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Die eigene Vermittlungsstelle im Haus

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Vor einiger Zeit rief mal wieder ein Verkaufsmensch von KabelBW an. Das passiert uns monatlich mindestens einmal und ein Werbeanruf war schon lange wieder überfällig. (“Verkaufsmensch” deshalb, weil er – wie sich später herausstellte – eigentlich gar keine Ahnung von dem Produkt hatte, das er uns andrehen wollte.)

Aber mal ganz von vorne. Ich überlege ja schon eine längere Zeit, einen Vertrag mit KabelBW abzuschließen. Hauptsächlich wegen der Upload-Bandbreite von 10 MBit/s (oder in den Business-Tarifen sogar mehr) – was mir die Telekom in unserem Ort einfach nicht bieten kann.
Nun rief also eines Abends dieser anfangs wirklich nette Herr von KabelBW an und pries einen neuen All-in-One-Vertrag an. Mit Internet, Telefon und Kabelfernsehen.
Ich kenne mich ja mit deren Produkten und auch der AGB von KabelBW aus, also stellte ich einige gezielte Fragen.

Orangene und graue Netzwerkkabel

Orangene und graue Netzwerkkabel

Meine erste Frage war bezüglich der Verkabelungstechnik. Bekannterweise habe ich mit meinem DSL-/ISDN-Anschluss bis zur Vermittlungsstelle eine eigene Kupferleitung, muss mir diese also nicht mit anderen teilen. Beim Kabelnetz ist das anders – da ist es zwar eine Koaxleitung mit geringerem Leitungswiderstand, doch nutze ich die dann mit der ganzen Straße mit. Das kann auf die Bandbreite gehen, wenn mehrere Anschlüsse diese gerade nutzen möchten. Ich fragte daher einfach, wie es speziell bei uns damit aussähe, da die Straße ja nicht so lang ist und nicht unbedingt jeder einen Kabelanschluss hat.
Die Antwort war zweierlei. Zum einen für mich als Kabeleinsteiger recht entspannt, da man offenbar in den ersten drei Monaten vom Vertrag zurücktreten kann, wenn man mit der Geschwindigkeit nicht zufrieden ist. Zum anderen aber auch etwas… eigenartig. Versuchte dieser nette Herr mir gerade wirklich weiszumachen, dass ich eine eigene Vermittlungsstelle ins Haus bekäme, wenn ich diesen Vertrag abschließen würde? “Ja, genau. Sie bekommen einen ganz eigenen Einwahlknoten zu sich ins Haus, Sie teilen nichts mit Nachbarn oder der Straße” – OKAY. Dass das nicht stimmt, weiß ich selbst, also nächste Frage.

Über meinen DSL-Anschluss bei der Deutschen Telekom nutze ich zum Teil auch zwei Server, die darüber angebunden sind. Keine hohe Upload-Bandbreite, ja, aber für meine Zwecke reicht es. Und der Rest kommt ins Rechenzentrum. Laut der AGB von KabelBW ist “der Anschluss eines für die Öffentlichkeit zugänglichen [...] Servers [...] nicht gestattet” (Link zur FAQ-Seite). Das wusste ich.
Aber da ich auch eine eigene Vermittlungsstelle mit entsprechender Anbindung ins Haus bekommen sollte, warum nicht einfach mal fragen? Es würde sich ja anbieten. Die Antwort war wieder etwas seltsam. Anstatt einfach zu sagen “Nein, das ist nicht gestattet, da es im Vertrag und unseren AGBs so steht.”, bekam ich als Antwort “Nein, das geht ja gar nicht.”. Ich fragte nach dem Grund. Hatten die technisch gesehen irgendetwas geändert. Nein, dem war nicht so: “Sie haben ja dann keine feste IP-Adresse.”.

Anzumerken ist vielleicht, dass ich mich nach den Business-Tarifen erkundigte, die alle fünf statische IP-Adressen mitbringen. Und selbst bei einer dynamischen IP-Adresse gibt es noch so nette Dinge, die auf den Namen “DynDNS” hören…
Oder, mal umgekehrt gefragt: Wenn ich es technisch nutzen könnte, dürfte ich es dann? ;)

Nun merkte der merklich immer wütender werdende Mann am anderen Ende der Leitung, dass er bei mir nicht weiter kommt. Das sagte ich ihm auch. Und ich sagte, dass ich mich wenn überhaupt über das Internet schlau mache und dort dann auch den Vertrag abschließe. Nun schäumte er etwas vor Wut, was ich beim besten Willen nicht nachvollziehen konnte. Ihm sollte doch klar sein, dass nicht jeder gleich am Telefon einen Vertrag abschließen wird, oder? Schon gar nicht, wenn nicht eine einzige Frage richtig beantwortet werden konnte!
Mit einem mürrischen “Sie werden online aber auf so manche Tücken stoßen, das kann ich Ihnen versichern” verabschiedete sich der Verkaufsmensch dann recht schnell.

Und schon ist das Internet um eine weitere Schmunzelgeschichte reicher. Morgen werde ich jedenfalls meinen Kabel-Vertrag bestellen. 150 MBit/s im Downstream sowie 10 MBit/s im Upstream klingen ja recht gut. Ich freue mich schon auf meine ganz eigene Vermittlungsstelle mit Glasfaseranbindung.
An dieser Stelle aber auch ein Appell an Anbieter wie KabelBW: Lasst doch bitte Leute anrufen, die auch Ahnung von der Materie haben. Zumindest ein wenig. Verkäufer mögen ja gewinnbringender sein, aber schaden auf Dauer doch etwas dem Image eines kompetenten Internet-, Telefon- und TV-Anbieters. Wirklich.


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